Die Essener waren mit viel Ehrgeiz und Selbstbewusstsein in diese Partie gegen den SC Wiedenbrück gegangen, doch statt der erhofften drei Punkte, hagelte es mit dem 2:4 die zweite Heimpleite.
Ach, immer diese Statistiken, es sind ja nur Zahlen. Die Bilanz der Rot-Weissen gegen den SC Wiedenbrück sieht dennoch ziemlich mau aus. Vor allem die Ergebnisse an der Hafenstraße sprechen für die Ostwestfalen. Im Vorjahr erzwangen sie ein 0:0. In der Saison 2015/16 siegte Wiedenbrück an gleicher Stelle mit 3:0. Ein gewisser Kamil Bednarski schnürte damals einen Doppelpack. Aber der trägt ja inzwischen das RWE-Trikot.
Nur ein einziger Heimsieg gelang den Essenern in den vergangenen sechs Jahren gegen diesen Club, dreimal reiste der SCW mit drei Punkten im Gepäck ab. Alles nur Zahlen? Von wegen.
Brinkmann eröffnet den Torreigen
Nach neun Minuten waren die bösen Erinnerungen bei den Rot-Weissen plötzlich wieder präsent. Viktor Maier behauptete sich im Zweikampf, passte nach rechts, wo sein Kollege Daniel Brinkmann ungehindert auf Keeper Robin Heller zulaufen konnte und die Kugel schließlich souverän zur 1:0-Führung (9.) versenkte. Erste Chance, erstes Tor. Einmal mehr war die RWE-Abwehr nicht konsequent genug und unsortiert, so dass Brinkmann erschreckend allein stand.
Den Gastgebern blieb aber genug Zeit, das Ding umzubiegen. Doch sie taten sich schwer gegen diesen kompakten Gegner. Mal fehlte Tempo, mal die Idee oder die finale Präzision. Gefährlich wurde es selten vor dem gegnerischen Tor in Hälfte eins. Das neuformierte Team arbeitete, funktionierte aber nicht wie gewünscht. Und dafür gab es zur Pause Pfiffe von den Rängen.
Die Rot-Weissen mussten sich etwas einfallen lassen, denn eine weitere Heimniederlage würde sie zurückwerfen beim Versuch, zurück in die Spur zu kommen. Erste Maßnahme: Bednarski kam zur zweiten Halbzeit für den enttäuschenden Cokkosan. Nun hatte RWE gleich vier richtig Offensive auf dem Rasen.
Und es dauerte genau zwei Minuten, da klingelte es. Einwurf Pröger, Urban verlängerte und am langen Pfosten tauchte Bednarski auf und traf zum Ausgleich (47.). Das ging flott, doch die Gäste waren noch flotter. Nur eine Minute später drehte sich Viktor Maier am Essener Strafraum und setzte den Ball ins lange Eck zur erneuten Führung. Wieder ging es zu leicht für den Gegner.
RWE bleibt ein Spiel zum Vergessen
RWE brauchte nun Moral und vor allem einen langen Atem. Das Heikle an der Aufholjagd war: Der Widersacher machte seine Sache gut, war konzentriert und bei Kontern nicht ungefährlich. Als Brauer seinen Gegenspieler im Mittelfeld checkte, ließ Schiedsrichter Domnick Vorteil laufen, weil Celik allein auf der Außenbahn Richtung Essener Strafraum kurvte, seine scharfe Hereingabe lenkte Jan-Steffen Meier ins eigene Tor zum 1:3. Bitter.
Rot-Weiss versuchte es weiter, war in Überzahl, nachdem Celik Gelb-Rot (68.) gesehen hatte. Und RWE traf durch David Jansen zum 2:3 (80.), der eine energische Vorarbeit von Platzek vollendete. Maier traf letztlich noch vom Punkt zum 4:2 für den SCW. Das war’s. Was RWE bleibt, ist ein Spiel zum Vergessen.